Wer kennt sie nicht: die sogenannten Cookie-Banner. Weitaus weniger bekannt ist jedoch, wie wichtig diese vermeintlich lästigen Banner für den Datenschutz im Internet sind. Einfach auf „Einverstanden“ zu klicken, ohne genau zu lesen, ist deshalb nicht der richtige Weg.

Cookie-Banner rufen Fragen hervor

Viele Internetnutzer und Website-Betreiber sind von Cookies genervt, wie der Digitalverband Bitkom mitteilt. Betreiber von Internetseiten müssen Prozesse und Formulare für ihre Online-Angebote einführen, um Cookies auch künftig nutzen zu dürfen. Der Grund dafür: Website-Anbieter dürfen alle Cookies, die als nicht unbedingt erforderlich gelten, nur mit aktiver Einwilligung setzen.

Für die User bedeutet das, dass auf Webseiten immer mehr Cookie-Banner erscheinen, die Nutzerinnen und Nutzer akzeptieren oder verweigern können. Bei den Aufsichtsbehörden für den Datenschutz sind vermehrt Nachfragen eingegangen, was es mit den Cookie-Bannern auf sich hat und wie man sich verhalten sollte.

Cookie-Banner nicht immer erforderlich

Der Landesdatenschutzbeauftragte für Rheinland-Pfalz, Professor Dieter Kugelmann, erläutert dazu: „Der Bundesgerichtshof hat in einem Urteil klargestellt, dass für Cookies, die nicht zur Bereitstellung der Webseite oder App erforderlich sind, in jedem Fall eine aktive Einwilligung der Webseitenbesucher erforderlich ist.“

Für den Nutzer ergeben sich dadurch Datenschutz-Vorteile: Jede Nutzerin und jeder Nutzer kann nun erfahren, welche Informationen der Anbieter erheben möchte. Jede und jeder kann in diese Datensammlung einwilligen oder sie ablehnen – und damit selbst entscheiden, welche Daten Website-Betreiber über sie sammeln und verarbeiten.

Technisch notwendige Cookies sind ein Sonderfall: Für sie müssen die Anbieter die Nutzer nicht um ausdrückliche Erlaubnis fragen. Dabei handelt es sich beispielsweise um Cookies, die dafür sorgen, dass bei einem Online-Shop der Warenkorb dem Nutzer zugeordnet bleibt, während er weiter einkauft oder später den Einkauf fortsetzt. Andere Cookies dürfen nur bei Vorliegen einer sogenannten „informierten Einwilligung“ des Nutzers gesetzt werden. Ist dem nicht so und es erfolgt der Cookie-Einsatz ohne wirksame Einwilligung, ist die Datenverarbeitung rechtswidrig und kann von den Datenschutz-Aufsichtsbehörden untersagt und mit Geldbußen belegt werden.

Cookie-Banner bewusst beachten und behandeln

Als Internetnutzer sollten Sie sich also nicht an den Cookie-Bannern stören, sondern sie vielmehr positiv ansehen dank Ihrer Wahlfreiheit und als Mittel zu mehr Transparenz im Internet. Allerdings gibt es auch Cookie-Banner, die mehr versprechen als sie halten. So dürfen die Webseitenbetreiber Cookies erst setzen, wenn der Nutzer seine Einwilligung erteilt hat – weder vorher noch ohne Einwilligung. Faktisch aber gibt es noch viele Cookie-Banner, die um Erlaubnis fragen, doch Ihre Entscheidung nicht abwarten oder respektieren.

Die Datenschützer überprüfen Webseiten präzise, um die Privatsphäre der Internetnutzer zu schützen. Gehen Sie deshalb als Internetnutzer lieber bewusst mit den Cookie-Bannern um. Prof. Kugelmann bringt es auf den Punkt: „Ein paar Klicks mehr, aber auch viel mehr Selbstbestimmung. Die informationelle Selbstbestimmung ist ein wichtiges Recht: Jede und jeder soll selbst darüber entscheiden können, welche personenbezogenen Daten er von sich preisgeben möchte und wer sie verwenden darf.“

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Frage: Cookie-Banner behindern beim Online-Shopping. Richtig?

  1. Ja. Wer nicht zustimmt, kann nicht mehr im Online-Shop einkaufen.
  2. Nein. Denn wenn Cookies für die Warenkorb-Funktion nötig sind, braucht es keine Cookie-Banner.

Lösung: Die Antwort 2 ist richtig. Cookies, die funktional benötigt werden, wie beim Warenkorb in einem Online-Shop, bedürfen nicht der Einwilligung. Wohl aber solche, die ein Online-Shop einsetzen möchte, um ein Nutzerprofil zum Surfverhalten des Kunden oder der Kundin anzulegen. Überlegen Sie hier als Nutzer genau, ob Sie das möchten oder nicht.

Frage: Cookie-Banner verhindern jedes Online-Tracking. Stimmt das?

  1. Nein, teilweise fehlen die Cookie-Banner für Tracking-Cookies, teilweise funktionieren die Banner auch nicht richtig.
  2. Ja, wo die Banner auftauchen, gibt es kein Nachverfolgen der Nutzeraktivitäten.

Lösung: Die Antwort 1 ist richtig. Es gibt bereits viele Cookie-Banner, aber nicht alle sind vollständig in den Informationen. Teilweise werden auch Cookies bereits gesetzt, bevor man einwilligt oder obwohl man widerspricht. Das macht Cookie-Banner aber nicht überflüssig, sondern es zeigt, wie wichtig richtig umgesetzte Cookie-Banner sind und wie wichtig der bewusste Umgang mit ihnen ist. Einfach immer zuzustimmen, sollte auch im Internet nicht zur täglichen Praxis gehören. Der Datenschutz im Internet ist entscheidend. Nutzen Sie Ihre Wahlfreiheit und informieren Sie sich über die geplante Datenverarbeitung. Es geht um Ihre eigene Privatsphäre, die unter heimlichem Online-Tracking leiden kann.

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