Ob schlecht recherchierte oder absichtlich fehlerhaft dargestellte Inhalte: Das World Wide Web ist reich an Falschinformationen. Dieser Umstand ist nicht nur ärgerlich, sondern auch ein echtes Datenrisiko – für die EU-Agentur für Cybersicherheit ENISA sogar eines der gravierendsten.
Unglaublich! Aber auch wahr?
Gerade das Internet ist der Ort, an dem sich zahlreiche „Sensationsmeldungen“ tummeln. Sie sind dafür gedacht, dass die Inhalte und die eingebundene Werbung angeklickt werden. Doch so manche Meldung ist mehr als „nur“ übertrieben dargestellt – sie ist schlichtweg falsch.
Dies kann bei Medien der Fall sein, wenn sie nicht sauber recherchieren. Doch auch in den sozialen Netzwerken sind solche Falschinformationen zu finden; zum Beispiel, wenn jemand etwas falsch verstanden hat und dieses „Wissen“ als Wahrheit darstellt.
Aber längst nicht alles geschieht aus Versehen oder Schlamperei. Viele Online-Falschdarstellungen werden mit purer Absicht veröffentlicht. Man unterscheidet hier zwischen zwei Arten:
- Desinformation, die falsche Informationen gezielt verbreitet und
- Misinformation, die jemand veröffentlicht ohne die Absicht, zu manipulieren.
Desinformation mittlerweile über alle Kanäle
Der Digitalverband Bitkom stellt fest, dass Verbraucher offensichtlich über alle Medien hinweg falsche Nachrichten oder Berichte wahrnehmen. Neun von zehn Social-Media-Nutzern (92 Prozent) ist dies in sozialen Netzwerken aufgefallen. Dabei war jeder Dritte (33 Prozent) häufig mit bewussten Falschinformationen konfrontiert. In klassischen Medien wurden Falschnachrichten etwas seltener konstatiert (79 Prozent aller Verbraucher insgesamt, 21 Prozent häufig). Über Messenger-Dienste wie WhatsApp oder Telegram hat mehr als jeder zweite Messenger-Nutzer (53 Prozent) im Vorjahr Falschinformationen erhalten.
Werden über eine Person öffentlich falsche Informationen verbreitet, ist die Privatsphäre der Person betroffen. Denn: Personenbezogene Daten müssen korrekt sein. Hier gilt der Grundsatz der Richtigkeit gemäß DSGVO. Doch auch der Empfänger und die Empfängerin der Falschinformation kann Datenrisiken ausgesetzt sein.
Falschinformationen gleichen Angriffen
Die EU-Agentur für Cybersicherheit ENISA erklärt, dass Desinformation zu den größten Datenrisiken gehört. Und auch Misinformation kann erheblichen Schaden verursachen. Tatsächlich sind Desinformations- und Fehlinformationskampagnen in der Cyberwelt von größter Bedeutung, so ENISA. Cyberkriminelle nutzen Desinformation und Fehlinformation häufig bei hybriden Angriffen, um Zweifel zu schüren oder für Verwirrung zu sorgen.
Das kann bei den Empfängerinnen und Empfängern der falschen Nachrichten schnell zu Fehlern und mangelnder Vorsicht führen. So kann zum Beispiel eine schädliche Software installiert werden, die angeblich hilfreich sein soll.
Grundregel: mehr als nur einer Quelle vertrauen
In der Presse gilt aus gutem Grund das Credo, niemals auf nur eine Quelle zu setzen. Vielmehr sollte jede Information mehrfach überprüft werden. In einer Zeit, in der jeder einzelne User in den sozialen Netzwerken zur „Nachrichtenquelle“ werden kann, ganz besonders – und zwar für alle, die Nachrichten konsumieren und womöglich auch weiterverbreiten. Leider fallen viele nicht nur auf Falschinformationen herein. Sie glauben ihnen so sehr, dass sie sie auch weitergeben (müssen). So zieht die Attacke aus dem Netz immer größere Kreise. Also: Bleiben Sie kritisch!